Lernen ist …

VonHickyGreen

Lernen ist …

Ich habe bald Zwischenprüfung! Wahnsinn, Ich habe bald die AP1 als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und ich lerne und lerne und lerne …

Ich habe vor ein paar Tagen den Brief von der IHK erhalten. Die Anmeldung zur Zwischenprüfung Abschlussprüfung Teil 1 (AP1), wie es ja jetzt seit 2020 heißt, hat geklappt.

Der „klangvolle“ Name: Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes 🤮

Jetzt zählt die Note dieser Prüfung zum Abschluss dazu, mit respektierlichen 20%, obwohl dieser noch ein Jahr in der Zukunft liegt. Ich find es irgendwie gut aber irgendwie auch nicht. Jetzt liegt nicht mehr der ganze Druck auf den jetzt benannten Teil 2, der aus :

  • Planen eines Softwareproduktes,
  • Entwicklung und Umsetzung von Algorithmen,
  • und dem so geliebten Wirtschafts- und Sozialkunde-Teil besteht.

Dafür kann dich ein schlechter Tag in der AP1 eine sehr gute Gesamtnote kosten, dafür kann man mit der AP1 auch ne Note retten wenn die AP2 ein wenig nach unten geht, diese beiden Szenarien gingen vor 2020 nicht.

Ich fragte meinen Dozenten: Warum muss ich bestimmte Dinge Wissen, die ich im realen Alltag niemals benutzen werde, teilweise die Informationen Jahre hinter der Realität liegen oder so fern von der Praxis sind das man es nur für wenige Eventualitäten bräuchte, wenn überhaupt

„Das sollte Jeder beherrschen der Informatiker werden will!“ – rief er

Mein Dozent

Ich verstehe das Wissen nie verkehrt ist aber ist es irgendwann „nur“ noch effektiv Theorie zu lernen aber nicht mehr effizient, manchmal ist man mit dem praktischen Methoden einfach schneller oder besser als mit dem vor Monaten oder Jahren (vielleicht nicht mehr ganz so aktuellen) erlernten Wissen eines Themas – auch die Kenntnisse der Person die dir das beibringt müssen nicht aktuell sein.

Ich mache mir kein Druck Profi in alles zu werden, dafür sind die Berufsfelder auch einfach zu groß geworden, du kannst vielleicht verstehen was das OSI-Modell aussagt, so schnell wird sich das nicht ändern aber es gibt halt Sachen da kannst du als Anwendungsentwickler Wissen konsumieren und soviel Theorie wälzen bist du keine Lust mehr hast, es wird dir in der Praxis wenig bis nichts helfen oder es hätte dir etwas geholfen wenn du vor 10 Jahren praktische Erfahrung damit gemacht hättest.

Programmieren lernst du nur wenn du es auch tust, Konzepte verstehst du nur wenn du sie auch anwendest.

Ja einiges an Theorie ist da wichtig, in der Informatik manchmal mehr als beim Schreiner oder Maler und auch die logischen Konzepte dahinter müssen erlernt und verstanden werden aber irgendwann, reicht die tiefe eines Themas aus um gut mit den gewonnen Informationen produktiv zu sein, manchmal ist es früher, mancher später der Fall.

Worauf will ich denn eigentlich hinaus?

Ich muss gerade in den letzten Wochen mit Blick auf die AP1 sehr viel Theorie lernen, vieles davon ist interessant, einiges werde ich wahrscheinlich nach meiner Ausbildung nie wieder oder in völlig anderer Form machen, einiges ist privater Interessanter als beruflich.

Ist es notwendig einen IT-gestützten Arbeitsplatz als Anwendungsentwickler selbst von der Hardware aus aufsetzen zu können. Software installieren und richtig einzurichten ist je nach Arbeitsplatz sehr aufwendig, selbst das Windows aufsetzen sehe ich in meinem Bereich, meinetwegen auch die Treiber für eventuelle Peripheriegeräte aber auch wenn ich es kann, empfinde ich es als unnötig zu prüfen ob sich ein Anwendungsentwickler mit dem Stromverbrauch von der Grafikkarte auseinander gesetzt hat oder ob das Motherboard die passenden Anschlüsse für ein benötigtes Peripheriegerät bietet oder wie der Stecker RS485 aussieht. Ich werde Anwendungsentwickler, kein Fisi, kein Systemelektroniker und schon gar kein Kaufmann der Wissen muss, wieviel der Strom kostet den der Rechner in den nächsten 6 Monaten frisst.

Es gibt gründe warum ich kein Systemintegrator, kein IT-Systemelektroniker, kein Kaufmann für IT-Systemmanagement als Ausbildungsberuf genommen habe, 70% von dem Aufgabenfeld anderer Berufe zu prüfen halte ich für völlig nebensächlich um ein guter Anwendungsentwickler zu werden.

Es gibt doch nicht ohne Grund diese Spezialisierung in dem Berufszweig Fachinformatiker!

Lernen ist … richtig und wichtig, alles muss irgendwie erlernt werden aber es ist nicht immer richtig die Dinge zu lernen weil es Prüfungsrelevant ist, man sollte sie Lernen wenn man weiß das man sie brauch, vielleicht manchmal auch während man sie brauch.

Es wird niemanden gelingen ein Fachmann in allen belangen der Informatik zu werden, genauso wie es in anderen Berufen ebenfalls Fachleute in wirklich großartigen Nischen gibt, die natürlich eine gewisse Art an Grundwissen beherrschen der essentiell ist um überhaupt gut in dem Gebiet arbeiten zu können, sollte man sich auch in der Informatik nicht in dem Glauben verlieren, alles jemals Wissen zu können, wenn man nur lernt.

Ein Freund und Arbeitskollege hat heute die Ausbildung niedergelegt(gelernter Kaufmann, der auch IT technisch glaubhaft fest im Sattel sitzt), da die praktische Erfahrung in keinem Verhältnis zu den geschulten Unterricht und zu den geprüften Themen passen, ein Pensum das unnötig hoch ist, weil Themen besprochen werden müssen obwohl die Arbeitswelt ganz andere Voraussetzung setzt.

Ich möchte nochmal deutlich betonen es geht mir hier nicht darum das ich keine Lust habe zu lernen, ganz im Gegenteil, genauso wenig möchte ich sagen das bestimmte Themen nicht wichtig sind, auch das ist nicht korrekt. Es gibt berufliche Schwerpunkte, die in der Praxis zu relevant sind. Bestimmte Thematiken machen keinen Sinn geprüft zu werden, weil es den Beruf einfach nicht respektabel wieder spiegelt.

Wie sollen Personen aus dem privaten Umfeld verstehen das ich nicht der „Typ der was am PC macht“ bin, wenn es selbst das berufliche Feld egal ist ob du irgend „ein Typ mit PC-Kenntnisse“ bist!

– Kleiner Beitrag der vielleicht widerspiegelt wie stressig das zur Zeit ist!

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HickyGreen administrator

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